Heute vor zwei Jahren fühlte ich wie die Erde schwankte und unter meinen Füßen zitterte
Die Erde fühlte sich an wie dicker Schlamm, der sich bewegt, und wie alle anderen fing ich an zu rennen, um wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Wir waren die Glücklichen, die sich gerade nicht in den Häusern aufhielten oder schnell rauslaufen konnten. Ungefähr 9000 Menschen starben an diesem Tag in Häusern, die über ihnen zusammenbrachen, und viele Tausende wurden verletzt.
Dennoch glaube ich, dass wir alle sehr sehr viel Glück hatten. In den folgenden Tagen und Monaten besuchte ich viele Orte und sah das schockierende Ausmaß der Zerstörung. Trotz allem überlebten viele Menschen, weil sie sich zufällig gerade draußen aufhielten. Allein schon die vielen Schulen, die zusammengebrochen waren, versetzten mir einen Stich ins Herz - selbst wenn ich wusste, dass sich niemand darinnen aufgehalten hatte. Wäre das Beben zu einem anderen Tageszeitpunkt gekommen, dann hätten wir weitaus mehr Todesopfer zu beklagen.
Obwohl die anfängliche Notfallsituation vorbei ist, finden wir in der darauffolgenden Zeit des Wiederaufbaus eine komplexe Situation vor. Ich möchte meinen Freundinnen und Freunden, den Sponsorinnen und Sponsoren gerne aus meiner eigenen Erfahrung einen Einblick in unsere Arbeit vor Ort geben. Zu erwähnen ist, dass Seismologen sagen, dass früher oder später weitere schwere Erdbeben zu erwarten sind.
Das HwH Motto ist “Gib das Netz, nicht den Fisch” und unterstützt nachhaltige Entwicklung
Nachdem ich die letzten Wochen hier in Nepal verbracht habe und unterschiedliche Projekte, bei denen ich persönlich ganz nah mit dabei bin, besucht habe, fühle ich mich dankbar für all das, was wir gemeinsam geschafft haben. Trotz der komplizierten äußeren Umstände hat Hands with Hands viel Positives bewirkt:
Wir haben lange bürokratische Wegen hinter uns, um die Genehmigungen für unsere bevorzugten erdbebensicheren ökologischen Gebäude zu bekommen. Auch mussten wir vielen Nachbarn unserer Projekte beruhigend erklären, dass unsere Projekte ihr Land und ihre Interessen nicht verletzen.
Wir haben 8 Klassenräume wiederaufgebaut, vier sind noch im Bau.
Wir haben geholfen, für provisorische Schulgebäude einen neuen dauerhalften Ort zu finden, so dass der Wiederaufbau beginnen kann. Wir haben der Schulverwaltung und den Eltern zugesagt, dass wir die Schule und die Bildung der Kinder langfristig unterstützen werden.
Unser Kinderheim in Annapurna ist umgezogen. Wir haben uns einer offizielle Prüfung der Fürsorge für unsere Kinder unterzogen und diese erfolgreich abgeschlossen, um offiziell darzulegen, dass unsere Betreuung den maximalen Standards entspricht.
Wir haben uns erfolgreich mit einer Gruppe von Mobbern, die uns Geldern, die für die Frauenprojekte mit Mikrokrediten bestimmt sind, entwenden wollten, auseinandergesetzt und geeinigt. Und wir haben das Jahr mit einer positiven finanziellen Bilanz und einer Erweiterung der Mikrokreditprogramme abgeschlossen.
Wir haben mit unserem Wiederaufbauprogramm begonnen, das die Fertigkeiten für einen erdbebensicheren Wiederaufbau vermittelt und auch als Beispiel für den Wiederaufbau in den Dörfer dient.
Wir haben das vom Erdbeben schwer geschädigte Wohnhaus in Bhaktapur sicher nachgerüstet und wir sind mit den Kindern von den Zelten ins Haus umgezogen.
Wir haben die biologische Landwirtschaft, mit der wir eine gute Ernährung sicher stellen und den Kinder wichtige Dinge fürs Leben beibringen, fortgesetzt und erweitert.
Zuerst das Unglück vor Ort zu erleben und dann am Wiederaufbau beteiligt zu sein, war und ist für mich persönlich eine tiefgreifende Erfahrung. Mir war schon immer klar, dass ich in Nepal irgendwann ein Erdbeben erleben würde. Zum einen weil Nepal eines der seismographischen Hotspots auf der Erde ist und zum anderen, weil ich mich viel in Nepal aufhalte. Dennoch mich hat Erlebnis neu geprägt. Ich konnte mir das vorher nicht vorstellen.
Ich halte es jetzt nicht mehr für selbstverständlich, dass die Erde unter meinen Füßen ruhig und stabil bleibt. Ich betrachte Gebäude seither gründlicher und versuche ihre Struktur, ihre Schäden und ihre Stabilität abzuschätzen. Ich bitte gern um finanzielle Hilfen, um meine Freundinnen und Freunde in Nepal zu unterstützen. Ich umarme unser menschliches verletzliches Leben, mein eigenes und das der anderen mit mehr Liebe. Und ich weiß, wie wertvoll es ist, dass wir leben.
Wir Menschen haben eine Tendenz unsere Häuser und Städte in gefährdeten Gegenden zu bauen. Nepal ist nicht der einzige Ort, wo das so ist. Einige Länder haben bessere Baustandards und die nötigen Mittel, um sicher und stabil zu bauen. Zwei Jahre nach dem Beben tut sich Nepal immer noch schwer damit, klare und gute Bauvorschriften zu erlassen und auch genügend Menschen zu finden, die in der Lage sind erdbebensicher zu bauen, bestehende Gebäude zu sichern und
die Lage zu überblicken.
In den letzten Wochen wurden mehrere Artikel publiziert, die sich in Bezug auf den Wiederaufbau nach dem Beben kritisch über die Regierung von Nepal und die für die Hilfe zuständigen Behörden und Organisationen äußern. Es ist verständlich, dass viele Spender und Spenderinnen empört sind, dass Millionen von Menschen, die durch das Beben ihr Haus verloren haben, zwei Jahre nach dem
Unglück immer noch in provisorischen Unterkünften leben.
Mehr als 630000 Häuser wurden vollkommen zerstört. Viele wurden so stark beschädigt, dass es nicht mehr sicher ist darin zu leben. Mehr als 22000 Schulen und viele Häuser, die dem Gesundheitswesen dienen, wurden zerstört. Weniger als 5 % wurden bislang wieder aufgebaut.
Hier sind einige der erschwerenden Umstände, mit denen wir uns in Nepal ganz allgemein konfrontiert sehen: Jede Regierung braucht Zeit, um größere Veränderungen bei den Bauvorschriften festzulegen und deren Umsetzung sicherzustellen. In Nepal kommt erschwerend dazu, dass das Land sich gerade in einem langwierigen Prozess zu einer Demokratie entwickelt. Von außen wird Nepal zwischen den beiden Nachbarn, den Supermächten China und Indien aufgerieben. Wer hätte vorhersehen können, dass gerade ein paar Monate nach der großen Katastrophe Indien für acht Monate die Grenzen sperren würde? Dies hat Nepal von wichtigen Gütern wie Treibstoff, Medizin, Nahrung und den nötigsten Baumaterialien abgeschnitten.
Dazu kommt die harte Realität der geographischen Lage von Nepal und der Mangel an gut befahrbaren Straßen. Schon allein die Abschätzung der tatsächlichen Schäden an Wohnhäusern und Schulen hat Monate gedauert, da viele betroffene Regionen erst nach einem Fußmarsch von einigen Tagen erreichbar sind. Dazu kommt, dass viele Hilfsorganisationen, die gute Absichten haben, wenig Feingespür für die kulturell und geographisch bedingten Bedürfnisse des Landes mitbringen.
Dies sind einige der Gegebenheiten, die dazu führen, dass nach 2 Jahre weniger als 5 % der Gebäude wiederaufgebaut sind und noch tausende von unsicheren Gebäuden abgerissen werden müssen.
Ja, es ist kompliziert. Ich verstehe voll und ganz, warum es so viele kritische Berichte in dieser Woche gibt. Dennoch möchte ich vorsichtig hinzufügen: nichts ist einfach nur schwarz weiß. Und zu dieser Zeit gibt es in Nepal viele Grautöne.
In den ländlichen Gebieten, die vom Erdbeben betroffen sind, haben sich die meisten Menschen vorläufige Unterkünfte aus zusammengeschweißten Eisenblechen und Bauteilen aus den zerstörten Häusern gebaut. Obwohl diese Unterkünfte Schutz bieten sind sie keine dauerhafte Lösung. Sie sind ungesund, denn sie sind meist zu kalt, zu feucht oder zu heiß.
Viele Menschen haben nicht die Mittel und das Wissen, um einen sicheren Wiederaufbau zu leisten. Deshalb ergreifen wir die Initiative und sorgen für Technologien und Schulungen, so dass sie in der Lage sind ein Gebäude (z.B. eine Schule, ein Haus) nach dem anderen zu bauen. Dies erfordert ein dauerhaftes Engagement.
Aus praktischen Gründen ist es klar, dass es unmöglich ist, all diese Strukturen in einer kurzen Zeit wieder aufzubauen, egal wie sehr man sich dies auch wünschen mag. Selbst wenn die Mittel nicht begrenzt wären, wären für die Arbeit, die getan werden muss, mindestens 10 Jahre nötig. Es berührt mein Herz, wenn ich Freunde besuche, die in vorübergehenden Unterkünften wohnen, die sie liebevoll zu ihrem neuen Heim gemacht haben. Ich möchte so gerne ein neues Zuhause für jeden bauen. Aber ich weiß, wirkliche Hilfe funktioniert so nicht.
Im Laufe der jetzt schon 17 Jahre, in denen ich mit meinen nepalesischen Freundinnen und Freunden in verschiedenen Projekten im Bereich Bildung, für das Wohlergehen von Kindern und Frauen und in der biologischen Landwirtschaft gearbeitet habe, habe ich viel gelernt. Das Wichtigste ist, das Wissen, das in der Kultur vorhanden ist, zu respektieren und die Menschen vor Ort durch Ausbildung in praktischen Fähigkeiten zu so zu stärken, dass sie eigenständig handeln können.
Deshalb ist es meine Herangehensweise beim Wiederaufbau zu helfen, indem ich den Menschen Fertigkeiten vermittle und alles tue, damit sie die Mittel und Kraft haben, den Aufbau selbst durchzuführen. In diesem Sinne wurde Folgendes unternommen:
1) Während des Wiederaufbaus erhalten die Dorfbewohner eine Ausbildung, die sie befähigt, ihr eigenes Haus wiederaufzubauen. Wir sorgen für die Werkzeuge und Fertigkeiten, die nötig sind, um erdbebensicher zu bauen.
2) Wir nutzen so weit es geht Materialien, die es vor Ort gibt: Erde, Schlamm, Bambus und Holz. Dies sorgt für Nachhaltigkeit und reduziert die Kosten. Erdbebensichere Bautechniken sind leicht zu erlernen und auszuführen.
3) Wir halten uns an die Anforderungen, die die Regierung an Bauten stellt. Dies hat zur Folge, dass die Dorfbewohner staatliche Gelder für den Wiederaufbau erhalten.
4) Unser Baustil ist an die kulturellen Gegebenheiten angepasst und sieht großartig aus!
Ein besonderer Dank an Nripal Adhikary und sein Team Abari dafür, dass sie die technologische Arbeit vor Ort leisten und diese Art von Wiederaufbau in Nepal betreuen und begleiten. Und ein dickes Dankeschön an Neel, Bikash & Rajan vom TEAM Nepal dafür, dass sie die Projekte vor Ort koordinieren und an neuen Orten Initiativen starten.
Während des Wiederaufbaus erhalten die Dorfbewohner eine Ausbildung, die sie befähigt, ihr eigenes Haus wiederaufzubauen. Wir sorgen für die Werkzeuge und Fertigkeiten, die nötig sind, um erdbebensicher zu bauen.
Ich bin glücklich, dass ich wunderbar ehrliche und offene nepalesische Freundinnen und Freunde habe, die die Fähigkeit besitzen langanhaltende Beziehungen aufzubauen und Ressourcen zu pflegen, die dazu beitragen, dass wir über einen großen Zeitraum nachhaltig wirken können.
Es gab natürlich viele Herausforderungen. Das Land befindet sich in den letzten 20 Jahren in einem tiefgreifenden Umbruch. Das sind keine leichten Bedingungen, um sich von einer so großen Naturkatastrophe zu erholen. Was mir am meisten inmitten aller Schwierigkeiten hilft ist Sorgfalt, Geduld, VIEL Kommunikation und Offenheit im Denken.
Ich arbeite mit Menschen zusammen und vertraue, dass die Beziehungen über die Zeit hinweg durch die gemeinsamen Erfahrungen wachsen. Ich beobachte, ob Vertrauen und Ehrlichkeit erwidert werden. Der Zusammenhalt mit den Nepalesen hat mir das Vertrauen gegeben, das ich allem, was kommen mag, begegnen kann. Da ich ein verlässliches Team von Menschen vor Ort habe, kann ich die Komplexität der Situation leichter begreifen und werde nicht so leicht überwältigt, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Hindernisse und Schwierigkeiten tauchen in einem Land nach einem Erdbeben garantiert immer wieder auf. Und dennoch, indem ich die Hauptthemen tiefer verstehe, bemerke ich auch, dass man einige Herausforderungen zum persönlichen Wachstum gehören, andere sind der geopolitischen Lage geschuldet. So unterscheide ich zwischen dem, was ich tun kann und dem, worauf ich keinen Einfluss habe.
Ich kann allen meinen Freundinnen und Freunden, den Spenderinnen und Spendern aufrichtig mitteilen, dass die Gelder wirksam genutzt wurden und werden. Wo wir die Mittel eingesetzt haben, tragen diese nachhaltig Früchte. Zu erleben, wie unsere Kinder zu
selbstverantwortlichen Erwachsenen heranreifen, berührt mich im Herzen. Es ist bewundernswert zu sehen, wie Schulen weiter unterrichten, obwohl die äußeren Umstände sehr eingeschränkt sind.
Kommt selbst und schaut und erlebt mit uns den Erfolg ☺. Wenn Sie weitere Informationen zu irgendeinem Thema, worüber hier geschrieben habe, wünschen, treten Sie bitte mit mir in Kontakt.
Viele von Ihnen, die das lesen, waren gleich nach dem Beben großzügig mit ihren Spenden. Das hat uns dazu befähigt, wichtige und wirksame Notfallhilfe zu leisten. Einige haben weiterhin gespendet. Das hat uns dazu befähigt, Wiederaufbauprojekte zu starten, das erdbebengeschädigte Haus in Bhaktapur vollständig zu reparieren und unsere regelmäßigen Engagements fortzusetzen. Es war eine große Hilfe. Danke!
Ich benötige weiterhin Gelder, um das, was wir tun, fortzusetzen. Die Zeit der Notfallhilfe ist vorbei, aber der Wiederaufbau braucht Zeit und einen regelmäßigen Geldfluss. Jede Spende, ob klein oder groß ist hilfreich. Abgesehen von den Bankgebühren kommen alle Gelder direkt in Nepal an. Die Ausgaben werden genau kontrolliert. Ich persönlich spende meine Zeit, meine Reisekosten, da ich dies als das betrachte, was ich der Welt zurückgebe. Zudem ist es für mich einen wunderbare Gelegenheit zu wachsen und mich als Mensch weiterzuentwickeln.
Wenn Sie irgendwelche Fragen zu meinen persönlichen Erfahrungen, zu den Projekten, an denen beteiligt bin oder zur allgemeinen Lage in Nepal haben, nehmen Sie mit mir Kontakt! Ich könnte mit meinen Erlebnisse und Beobachtungen ein ganzes Buch füllen. Ich habe hier nur ein paar wesentliche Punkte aufgeführt. Ich hoffe, Sie konnten meine Ausführungen genießen.
Vom ganzen Herzen mit Liebe und Wertschätzung für Sie und Euch alle!
Kira Kay (Gründer von Hands-with-Hands)
Wie sieht es in Nepal ein Jahr nach dem Erbeben 2015 aus?
Ich bin dankbar dafür, dass ich genau zum Zeitpunkt des Erdbebens der Stärke 7.9 am 25. April 2015 in Nepal war. Es war zwar schockierend und traumatisch die enormen Auswirkungen des Bebens direkt zu spüren, und gleichzeitig verlieh es mir ein tiefes Mitgefühl und Verständnis um das Ausmaß der physischen Zerstörung und der psychologischen Konsequenzen.
Seitdem habe ich insgesamt fast 6 Monate in Nepal verbracht. Indem ich die erstaunliche Resilienz der Nepalesen, ihre Freundlichkeit und ihre Hilfsbereitschaft mitten im Leid, beobachten durfte, wuchs meine Liebe zu dem Land und seinen Menschen. Zugleich schmerzt es sehr das Chaos und die Handlungsunfähigkeit von Seiten der Regierung, der INGOs, der privaten und lokalen Initiativen beim Wiederaufbau zu erleben. Die Umstände sind einfach sehr kompliziert.
Der Verwaltungsbereich Sindhulpalcho, in dem ich seit 15 Jahren mit wachsender Liebe mit Neel Shahi (TEAM Nepal) an verschiedenen Projekten zusammenarbeite, war eine der am meisten vom Erdbeben betroffenen Regionen. 85% der Wohnhäuser und Schulen waren völlig zerstört.
Es ist eine Herausforderung Freunde hierher zu Besuch mitzubringen. Ich zeige ihnen die Wellblech Unterkünfte und Zelte, die den Leuten vom Dorf vorläufig zum Wohnen dienen. Ich deute auf die Steinberge, auf denen schon das Unkraut wächst, und erkläre, dass dies die früheren Wohnungen, Schulen und Geschäfte waren. Ich erläutere, dass die großen Schutthalden an den Berghängen durch Erdrutsch entstanden sind. Der Erdrutsch wurde von Nachbeben ausgelöst. Er hat ganze Dörfer verschoben, Straßen bedeckt und Zugangswege abgeschnitten. Ich erkläre, dass viele Wasserstellen in Folge der Erdbewegungen ausgetrocknet sind. Dies führt dazu, dass das tagtägliche Leben und der Anbau von Nahrungsmitteln schwieriger wurden und mehr Zeit beanspruchen. Ich weise darauf hin, dass es wegen der Schäden an der Infrastruktur oft nur 8 Stunden am Tag Strom gibt.
Ich habe von vielen Nepalesischen Freunden gehört, die ihr Zuhause und ihre Familienangehörigen verloren haben. Viele haben ihren persönlichen Besitz, wichtige Dokumente und anderes im Schutt und Staub verloren. Dennoch bleibt das Lächeln und die Bereitschaft wieder aufzubauen, selbst wenn der Schmerz und die Verunsicherung in ihren Augen zu sehen ist.
Es muss extrem viel wiederaufgebaut werden. Und der Wiederaufbau hat gerade erst begonnen. Hunderte, Tausende werden einen weiteren Monsun in provisorischen Unterkünften erleben. Jetzt sehen die Unterstände und Zelte schon eher wie ein Zuhause aus, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es im Sommer dort stickend heiß und im Winter beißend kalt ist. Die Menschen laufen oft stundenlang, um Wasser fürs Überleben zu holen. Viele haben saisongemäß gesät und gepflanzt. Wenn man sie fragt, wie es ihnen geht, antworten sie oft mit einem breiten Lächeln: “ke garne?” – „was sollen wir machen“ und machen weiter.
Die führenden Seismographen sind sich darin einig, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit in einigen Jahren ein weiteres großes Erdbeben gibt. Nach meiner Einschätzung werden die Folgen des nächsten Bebens weitaus katastrophaler sein. Deshalb konzentriere ich mich auf einen erdbebensicheren Wiederaufbau.
Unsere erste praxisnahe Ausbildung, die zu einem erdbebenbeständigen, ökologischen Wiederaufbau befähigen soll, hat begonnen. Im Rahmen der Ausbildung werden acht Klassenzimmer der höheren Mittelschule in Naryansthan (Naryansthan Higher Secondary School), sowie exemplarisch als Prototyp ein Wohnhaus gebaut. Wir bauen das Schulgebäude mit aus Erde gepressten Bausteinen, die aus Schlamm und Sand aus der Region hergestellt werden. Der Dachstuhl ist aus Bambus. Darauf werden wasserdichte Wellbleche ausgelegt. Der Wohnhaus-Prototyp wird mit Ingenieurs-Techniken, die Erdbebensicherheit garantieren, aus Steinen, die vor Ort gefunden werden, gebaut. Die von der Regierung genehmigten Baupläne können in ganz Nepal umgesetzt werden. Es ist unser Ziel, das, was die Leute aus dem Dorf schon wissen und können, mit den neuesten modernen Techniken zu verbinden.
Unser erstes Projekt, der Prototyp, wird im Juni abgeschlossen sein. Direkt nach dem Monsun beginnen wir an einem anderen Ort mit dem zweiten Projekt. Wir werden auch weiterhin im Rahmen unserer Projekte ausbilden. Wir verfassen Bauanleitungen in der jeweiligen Sprache der Region und bauen berufsbildende Ausbildungszentren auf. Ich führe Gespräche mit jungen Menschen, um sie zu ermutigen, sich für die eigene Zukunft zu engagieren. All dies mögen, wenn man bedenkt, wie viel wiederaufgebaut werden muss, nur kleine Schritte sein; doch Gebirgsbewohner wissen, dass jeder Schritt zählt.
Für unsere Kinder im Dorf Sipadol dienen unsere DOMO Zelte weiterhin als sichere Unterkunft, während das Haus repariert wird. Die Kinder in Talamarang leben in einer DOMO Hostel für Schüler, dies ermöglicht deren Teilnahme an der Schule. Unsere verschiedenen langfristigen Initiativen: Kinderheime, Mikrokredite, Lehrgänge in Sachen Ackerbau, Computerräume und Bibliotheken für Schulen einwickeln sich weiter. Sie bereichern das Leben der Menschen in Nepal. Es ist wirklich ein Geschenk, die zunehmende Qualität, Kraft und Unabhängigkeit der Menschen beobachten zu können.
Ich liebe Nepal: die Kultur, die Natur, den Gemeinschaftssinn und die Menschlichkeit, die wir in unsere westliche Kultur manchmal aus den Augen verloren haben. Das offene Herz der Menschen in Nepal inspiriert mich.
Ich ermutige Sie vom Herzen, Nepal zu besuchen. Wenn Sie im Auge behalten, dass Sie ein Land besuchen, das erst vor kurzen eine gewaltige Naturkatastrophe erlebt hat, werden sie sich entsprechend verhalten können und für ihre Sicherheit sorgen können. Sie werden mit der Reise einen Beitrag für die - für das Land sehr nötige -Wiederbelebung der Wirtschaft leisten. Reisen nach Nepal, - sei es als Tourist oder Abenteurer - können dem Land helfen, sich zu stabilisieren. Wenn Sie geschäftlich orientiert sind, möchte ich Sie dazu ermutigen, über eine mögliche Zusammenarbeit mit Nepal nachzudenken. (Nepalesische Teppiche und Handarbeiten sind weltberühmt.)
Weitere Beben sind sehr wahrscheinlich. Wenn Sie gesundheitliche Bedenken haben oder eher ängstlich auf solche Situationen reagieren, gibt es vielleicht andere Wege für Sie, Unterstützung anzubieten.
Ein ganz großes Dankeschön an alle, die uns im letzten Jahr seit dem Beben geholfen haben. Ich habe den aufrichtigen Wunsch, dass Sie mit uns in Kontakt bleiben und uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen, unsere Arbeit in Nepal kontinuierlich fortzusetzen.
Herzliche Grüße, Kira
PS:
Mein eigener Beitrag und meine Arbeit in Nepal sind unbezahlt. Die Kosten, die durch meine Arbeit in Nepal entstehen, trage ich aus eigener Tasche. Dasselbe gilt für den Beitrag der vielen anderen Freiwilligen, die ihre Zeit und andere Ressourcen einsetzen, um die Hands-with-Hands-Projekte in Nepal zu unterstützen. Das heißt, abgesehen von wenigen, sehr grundlegenden Verwaltungskosten kommen alle Spenden direkt in Nepal an.
Insights into situation in the field in Nepal
Right now I am sitting on a plane — with a great deal of mixed emotions. Thankful to be safe, overwhelmed with what is still unfolding in Nepal and feelings of immense helplessness.
In talking with my Nepali friends I realised it is much better that I leave and help coordinate support and logistics from outside Nepal. Aside from the simple reality that communications are greatly impacted & limited at present, there is also the reality that "taking care of foreigners" is the last thing the Nepalese need right now. Ever generous the Nepalese people are offering foreigners' food and water first when these items are fast become very, very scarce in the capital cities of Kathmandu, Bhaktapur and Lalitpur.
Some picture takes on the day of the earthquake, the 25th of April 15:
There is a very great need for immediate emergency support and longer-term rebuilding/infrastructure support, both of which require a lot of funds and practical logistic support. I am very thankful that over the past 15 years of being involved in social welfare projects in Nepal I have developed an extensive network of inspiring and integral Nepalese friends.
Many of these friends are already out in the field delivering emergency support in the most critically hit rural regions. Additionally they are already thinking and planning for the longer term.
Pictures taken by Kira Kay in Kathmandu on the day after the earthquake, the 26th of April 15:
During the Earthquake itself I was with our children at our Children Home in Sipadol village, in the hills above Bhaktapur. We happened to all be outside sitting on the carpets eating fruit that I had brought with me, looking through the new schoolbooks and playing when the quake struck. Thankfully it was easy for us all to run to the fields and be safe.
It was quite terrifying to watch our own house building sway and shake and the ground beneath us bubble and roll. Within moments we could see red dust clouds about the village, hills and covering the city of Bhaktapur, signifying the immediate collapse of buildings. Thankfully, in the Sipadol village where our Children Home is located, there were no casualties or deaths.
Over the past few days I have been able to contact all our various project locations in different regions of Nepal and established that they are safe. I am immensely thankful that no one close to me has suffered major injury or death, however many have lost their homes and two of our Children Homes are badly damaged, along with some school buildings. I am totally blown away by the people here in Nepal and their attitude. I wish I could transport some of the very special moments I have experienced the past days.
Here are some pictures from the Bhaktapur children's home on the 1st of May 15:
Some short notes for now, that I will follow up in more detail in the days/weeks to come:
- Millions of people are directly affected by the Earthquake. The number of people I have personally met in these few days since the quake whose entire village of hundreds of homes has been entirely flattened is staggering. The death toll and injuries will rise much further in the next days & weeks as rescue/support reaches communities that are only accessible by walking. I know these regions well; several of our projects are located in the most devastated areas and so far, in all these locations, no government/international aid support has reached them as of 3 days post quake.
- In the urban locations most affected, the aid/support is still far from what is required. I spent the past two days walking the streets of Kathmandu talking with local people and seeing with my own eyes the devastation. It is not only the crumbling of older buildings, and some new ones — the obvious impact — many locations do not yet have rescue teams attempting to remove bodies and locate survivors. Plus so many more buildings, I would estimate 30-40%, are now critically cracked and structurally compromised and not safe to live in. Basic necessities such as water, food, shelter and fuel supplies are already, after 3 days, critically compromised. The potential of secondary crisis from disease and lack of basic survival needs is very high. I have several young friends with young babies only two months old, who are finding the conditions extremely challenging. Presently 70-80% of the population in the cities are camped out of doors for safety.
- The aftershocks (more than 200 so far), and the uncertainty as to whether there will be further major quakes, is very real. In the two days after the quake, severe secondary quakes, not as strong as the initial 7.9 , yet powerful enough to continue the destruction and deepen fears, have contributed to the continuing crisis.
- The fact that so many buildings - including many primary care building such as hospitals and government services, banks, food supplies – have been damaged and structurally compromised, directly impacts both the immediate support and longer term recovery in the cities.
- Several of our Hands-with-Hands project buildings (two of our Children Homes and several school buildings) have been badly affected. All our children and staff and friends are safe and uninjured for which we are immensely thankful and grateful.
- There is a huge immediate need for temporary shelter and emergency supplies of food and water, as well as medical support, in the rural communities, plus the long-term needs of rebuilding.
What we are already doing:
- My Nepali friends and their local volunteers are already in critically affected areas with tents, medical teams, medicines and basic food/water supplies. I have assured them that I/we will back them up with financial support so they can carry on and do what is needed without thinking about the costs.
- Some of my Nepali friends are directly supporting and helping with the children affected in the primary impact areas in both medical assistance and primary care – shelter, food, water, and love.
- We are already making plans for the next stage of support after the immediate survival needs are met. The development and education is towards eco friendly earthquake resistant construction. We already had this project underway in a small way and need help to upscale and outreach very fast to prevent this devastation from reoccurring. We are working directly with Nrirpal Adhikary who is Nepalese and has developed bamboo and natural earth building in modern techniques. I will share more on this in the next days/weeks, right now our focus is on emergency supplies.
There is no big organisation behind me/us. Up until now I have relied upon individual friends and family for donations here, and there, as needed– but this is way bigger than anything I could imagine and I implore you to support me/us. 100% of donated funds will be landing on the ground, of that I can guarantee. For 15 years myself and several of my Nepal friends have been contributing our time and personal resources as volunteers.
We continue to do so in this situation and have engaged already a number of other friends, at this time, to do the same. Your help is really appreciated and I am also so thankful for the overwhelming number of messages already sent by many of you – please know I will respond as soon as is practical.
I am currently relying on friends who have set up additional places for receiving donation, in addition to the primary places of our HwH German Bank account and a PayPal account. I hope within the next week to have more options and also a better source/flow of information about what is unfolding in Nepal, both our impact and the reality of the situation on the ground.
I am heading now to Australia where I will coordinate funds and logistics. I will send another update when I can.
With heartfelt gratitude & appreciation,
Kira
Donations can be made by:
- By sending to our German Bank account
Account name: Hands with Hands e.V.
Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG - address: Christstraße 9, 44789 Bochum, Germany
IBAN: DE46 4306 0967 1135 8729 00
BIC: GENODEM1GLS
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Tags: earthquake